Die panamaische Kultur ist eine reichhaltige Mischung aus indigenen, europäischen und afrikanischen Einflüssen. Die Molas der Kuna Yala Indianer aus dem Osten Panamas sind eine von vielen Ausdrucksformen dieser bunten Mischung von Kulturen.
Der PanamaKreis hat sich zum Ziel gesetzt über Panama als Beispiel für ein lateinamerikanisches Schwellenland die Probleme der „Dritten Welt“ aufzuzeigen. Zu diesem Zweck haben sich in der Vereinsgeschichte viele sehr unterschiedliche Möglichkeiten und Themen aufgetan, mit denen sich diese Sektion der Webseite beschäftigt.
Die meisten Kuna leben heute an der Nordostküste Panamas und auf den vorgelagerten Inseln zwischen dem Golf von San Blas und dem Cap Tiburón. Sie gehören sprachlich zur Familie der Chibcha-Völker. Die Chibchas waren einstmals Träger einer hochentwickelten Kultur im nordwestlichen Südamerika.
Die Kuna bilden eine geschlossene ethnische Einheit und haben ihre Eigenständigkeit weitgehend bewahrt. Bei „mola“ (Plural „molakana“) handelt es sich um eine Textilkunst, die von den indigenen Kuna Panamas vor etwa 100 Jahren entwickelt und zu höchster Vollendung gebracht wurde. Das Wort „mola“ besitzt in der Kuna-Sprache mehrere Bedeutungen. Zum einen bezeichnet es die Kleidung im allgemeinen, zum anderen speziell Kleidungsstücke der Kuna-Frauen und zwar sowohl die vollständige Frauenbluse als auch die einzelnen Vorder- und Rückenteile dieser Blusen.
Außerdem wird der Begriff „mola“ auch zur Bezeichnung der Art und Weise, wie die Blusenvorder- und rückenteile hergestellt werden, verwendet. Die Wurzeln der molakana sind in der Körperbemalung zu suchen. Als die Kuna noch an den Urwaldflüssen des Festlandes siedelten, trugen sie keine Kleidung. Eine Körperbemalung mit Pfanzenfarben erüllte ihr Schmuckbedürfnis, darüber hinaus hatte sie eine Abwehr- und Schutzfunktion. Erst die vor 100 Jahren einsetzende Wanderbewegung der Kuna auf die vorgelagerten Inseln „San Blas“, das dort herrschende Klima – vor allem der ständig wehende Wind – erforderte eine Schutzkleidung. So übertrugen die Kuna-Frauen ihre Körperbemalung auf ihre erste Kleidung. Erst der Umgang mit Nadel und Faden ermöglichte das Entstehen der Applikation. Man kann annehmen, dass ihnen die Kenntnis des Nähens über eine schottische Missionsstation vermittelt wurde. Etwa die Hälfte der Tageszeit verbringen die Frauen mit der Anfertigung der molas. Es handelt sich dabei um eine Art „Negativ-Applikation“, bei der das Motiv in den Stoff, der in mehreren Schichten übereinander liegt, hineingeschnitten wird, wodurch nach dem Nähen eine reliefartige Wirkung entsteht. Da die Kuna ursprünglich keine Schrift besaßen, sondern nur eine Bilderschrift zur Aufzeichnung ihrer Gesänge, dienen uns die Molakana heute als wichtige Informationsquelle, um über das Leben, die Umwelt, die Kultur und den Glauben der Kuna etwas zu erfahren. All das, von dem eine Kuna-Frau umgeben ist, wovon sie hört, was sie erlebt, was sie interessiert, kann die Inspiration für eine neue mola sein. Trotz der häufigen Verwendung und des Austausches beliebter, interessanter und auch neu gefundener Motive ist doch jede mola eine persönliche Schöpfung der Herstellerin und oft eine lebendige, künstlerische Form der Selbstdarstellung der Kuna-Frauen.