Projektlaufzeit: Oktober 2015 – Mai 2016
Budget: 12.585,00 EUR
Begünstigte: 650 Dorfbewohner

 

Das Dorf Pueblo Nuevo liegt im Nordosten des Distrikts Las Palmas der Provinz Veraguas, das an das indigene Gebiet der Comarca Ngöbe‐Buglé grenzt. Die Bewohner sind größtenteils Mestizen und Indigene.

In dem Dorf gibt es zur Zeit keine Rohrleitungen. Die Dorfbewohner decken ihren Wasserbedarf aus den zwei nahegelegenen Bächen. Das Wasser wird durch Eimer und Wassertanks von den Familien, meist von den Frauen, zum Kochen, Waschen und zur Körperhygiene zu den Häusern getragen, die in bis zu 40 Minuten Entfernung von den Bächen liegen. Neben den Strapazen bei der Beschaffung des Wassers, ist eine erhebliche Verunreinigung der offenen Wasserstellen zu bemängeln. Die Ausbreitung vieler häufig auftretender Krankheiten ist wohl hierauf zurückzuführen.

Die Gemeinde Pueblo Nuevo (zu deutsch Neues Dorf) ist befindet sich im recht dünn besiedelten Westen der Provinz Veraguas, jedoch mit vergleichsweise guter Anbindung (ca. 1 1⁄2 Stunden Schotterpiste) an die Hauptstraße Interamericana, jedoch besteht noch keine regelmäßige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, wodurch die Versorgungslage im Gesundheitsbereich präkär ist.

Durch den Bau von Trinkwasserleitungen soll den ca. 650 Einwohnern, von denen mehr als die Hälfte Jugendliche und Kinder sind, ganzjährig mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Von den Bewohnern sind etwa 130 Männer, 150 Frauen, 100 Jugendliche und 270 Kinder.

 

Die Bauarbeiten des Projektes werden unter der Regie des Ingenieurs Lorenzo Vásquez durchgeführt, der seit Jahren für unsere Partnerorganisation CEPAS Bauprojekte dieser Art in den zum Teil sehr entlegenen Regionen der Provinz Veraguas plant, begleitet und weiter betreut.

Einen ausführlichen Beitrag zu den täglichen Arbeiten im Projekt haben unsere Freiwilligen auf ihrem Blog veröffentlicht. Er ist unter FreiwilligenArbeitInPanama – Eure 4 chicas | Unser Hauptprojekt in Pueblo Nuevo zu lesen.

Eine Familie vor ihrem Haus in Pueblo Nuevo
Eine Familie vor ihrem Haus in Pueblo Nuevo
Die Straße in das Dorf
Die Straße in das Dorf

Zunächst wurde in gemeinsamen Treffen mit der Dorfgemeinschaft der Bedarf festgestellt und analysiert. Außerdem wurden auch Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten geklärt, die von der Dorfgemeinschaft übernommen werden müssen. Daraufhin wurden in Geländebegehungen die Topographie und die Wasserstellen durch den Ingenieur inspiziert, um sich einen Überblick über die nötigen Maßnahmen zu verschaffen. Die Wasserqualität und ‐menge wurden überprüft und für hinreichend befunden. Der Abstand zwischen den Quellen und den verschiedenen Verbindungspunkten des Leitungssystems wurde gemessen. Zunächst wird das Wasser von der Quelle in den Reservetank geleitet, von wo aus dann die Wohnhäuser des Dorfes versorgt werden. Die Einfassung der Quelle sollte zur bestmöglichen Ausführung in der Trockenzeit angelegt werden, auch um sicherzustellen, dass die Quelle nicht versiegt.

Eine Familie auf dem Weg zur Wasserstelle in der Nähe von Pueblo Nuevo
Eine Familie auf dem Weg zur Wasserstelle in der Nähe von Pueblo Nuevo
Ein Junge füllt an der Quelle einige Behälter, die er dann später nach Hause trägt.
Ein Junge füllt an der Quelle einige Behälter, die er dann später nach Hause trägt.

Die Trinkwasserleitungen werden zur einfacheren Umsetzung in zwei Teilen des Dorfes gebaut, da das Gelände es nicht anders zulässt. Die Dorfbewohner tragen freiwillig unqualifizierte Arbeitskraft beim Bau, der Einfassung der Quelle und der Verlegung der Rohre. Außerdem besorgen die Dorfbewohner Materialien wie Steine, Sand und Schotter und Holz aus der Umgebung und organisieren die Logistik, bei der auch die weltwärts‐Freiwilligen eingebunden sind.

Die Dorfbewohner nehmen die Materialien an einer Sammelstelle in Empfang und organisieren dann in der Gemeinschaft den Transport zum Dorf. Es helfen viele Freiwillige, wie auch unsere weltwärts‐Freiwilligen, beim Verlegen der Rohre und Abzweigungen zu den Häusern mit. An jedem Haus wird ein Stück Betonboden und eine etwa einen Meter hohe Säule für den Wasserhahn gebaut, damit die Rohre an dieser viel genutzten Stelle besser geschützt sind und das Wasser einen hygienisch abgefüllt werden kann. Zuletzt wird in mehreren Treffen mit der Partnerorganisation CEPAS ein Komitee ausgewählt, das die Verantwortung über Wartung, Handhabung und Langfristigkeit des Trinkwasserleitungssystems überwachen.

Die aktuelle Wasserstelle des Dorfes wurde für den Bau der Trinkwasserleitungen eingefasst und ist nun vor Verunreinigungen geschützt.
Die aktuelle Wasserstelle des Dorfes wurde für den Bau der Trinkwasserleitungen eingefasst und ist nun vor Verunreinigungen geschützt.
Der Blick von der Quelle auf das Dorf. Der Fußweg ist etwa 40 Minuten.
Der Blick von der Quelle auf das Dorf. Der Fußweg ist etwa 40 Minuten.

Alle Haushalte und die 650 Bewohner des Dorfes Pueblo Nuevo sollen nach Abschluss des Projektes an das Trinkwassernetz angeschlossen sind, wodurch eine sichtbare allgemeine Verbesserung der Gesundheitsbedingungen im Dorf festzustellen ist. Dies soll vor allem an einem Rückgang parasitärer Erkrankungen messbar sein. Das Komitee soll aktiv an der Instandhaltung des Trinkwasserleitungssystems arbeiten und einen Fonds für eventuelle Reparaturen verwalten.

Das Fehlen eines solchen Rücklagensystems hat in vergangenen Projekten dazu geführt, dass dringend notwendige Instandhaltungsarbeiten nicht durchgeführt wurden und so die Wasser‐ und Versorgungsqualität des gesamten Systems sank. Seit drei Jahren wird das Rücklagensystem erfolgreich nach und nach eingeführt. Bei Notwendigkeit größerer Reparaturen sucht die Dorfgemeinschaft über CEPAS Kontakt zu uns, so dass Unterstützung für solche Vorhaben gewährt wird. Zudem soll die kontinuierliche und leichtere Versorgung mit Wasser die landwirtschaftliche Produktion der Kleinbauern steigern.

 

Nach dem Abschluss der Arbeiten Anfang März, konnten die Trinkwasserleitungen in einer feierlichen Zeremonie mit der Dorfgemeinschaft, den Fachkräften von CEPAS und unseren weltwärts Freiwilligen eingeweiht werden.

 

Freiwillige Lorena bei schweisstreibender Arbeit: dem Einfassen der Quelle
Freiwillige Lorena bei schweisstreibender Arbeit: dem Einfassen der Quelle

15-01 Freiwillige Quelle Arbeit

Freiwillige Viktoria bei der Arbeit
Freiwillige Viktoria bei der Arbeit
Die Freiwilligen Viktoria, Andrea, Lorena und Luca (v.l.) bei der Abschlussfeier des Projektes. Sie tragen alle die typischen farbenfrohen Nahua-Kleider der indigenen Ngöbe-Buglé.
Die Freiwilligen Viktoria, Andrea, Lorena und Luca (v.l.) bei der Abschlussfeier des Projektes. Sie tragen alle die typischen farbenfrohen Nahua-Kleider der indigenen Ngöbe-Buglé.
Eine Dorfbewohnerin in geht in ihrem Nahua-Kleid zur Baustelle
Eine Dorfbewohnerin in geht in ihrem Nahua-Kleid zur Baustelle
Dorfbewohnerinnen in ihren traditionellen Nahua-Kleidern tragen Baumaterial in "chácara" Beuteln zur Quelle
Dorfbewohnerinnen in ihren traditionellen Nahua-Kleidern tragen Baumaterial in „chácara“ Beuteln zur Quelle
Ingenieur Lorenzo Vázques beim Bau der Plattform für den Wassertank
Ingenieur Lorenzo Vázques beim Bau der Plattform für den Wassertank
Die Plakette, die zum Abschluss des Projektes an der Quelle angebracht wurde.
Die Plakette, die zum Abschluss des Projektes an der Quelle angebracht wurde.